von Manfred
Chobot
36
Mini-Krimis
erschienen bei:
© Erhard
Löcker GesmbH, Wien 2015
Herstellung: Prime Rate, Budapest
ISBN 978-3-85409-688-7
Herstellung: Prime Rate, Budapest
ISBN 978-3-85409-688-7
Nach dem „Dr.
Mord“ schlägt Manfred Chobot wieder zu. Es gibt nichts zwischen Himmel und
Erde, zwischen Neusiedlersee und Bodensee, das nicht irgendwann einmal in einen
Polizeibericht, in ein Verhandlungsprotokoll Eingang findet. Und damit dem
Manfred Chobot die Möglichkeit gibt, diese Vorfälle aufzuarbeiten oder zumindest
ein wenig zu bearbeiten. Denn, was macht er damit? Eher knochentrocken kommen
die 36 Mini-Krimis daher. Man sucht vergebens, gibt es einmal eine Zuneigung zu
einem Opfer, eine Abscheu gegenüber einem Täter? Nein, der Autor – oder soll
man sagen der Berichterstatter – zieht sich hinter die Fakten zurück. Das Elend
das oftmals dahinter steckt, der Antrieb zu den unglaublichsten Handlungen ist,
das Geltungsbedürfnis das die Menschen zu Taten treibt, die unvorstellbarsten
Motive, all das blättert der Autor vor uns auf. So auf, die Art: „Schaut nur
her, und denkt daran, das ist noch lange nicht alles, wozu wir Menschen in der
Lage sind!“ Das Schmunzeln bei einzelnen Beiträgen gefriert dem Leser, es
weicht einem Kopfschütteln. Wenn man nicht wüsste, dass, ... aber nein, der
Autor kennt aufgrund seiner Lebensgeschichte ganz sicher noch die legendäre
Kabarettsendung im sonntäglichen Radio: „Der Watschenmann“ wo es immer wieder
hieß: „solchene Sachen lassen sich nicht erfinden, nicht einmal von unserem
Etablissement“ – nein, lieber Manfred Chobot, ich gebe Dir Recht: Solchene
Sachen lassen sich nicht erfinden, nicht einmal von einem Manfred Chobot. Die
Frage bleibt: was soll es, was will der Autor damit? Eine neue Reihe der
unzähligen Krimis eröffnen? So, nach den unsäglichen Orts- und Regionalkrimis
nun die Krimis aus der universellen Tatenreihe und dem universellen
Täterkollektiv? Burghard Spinnen meinte einmal in seiner Funktion als
Juryvorsitzender in Klagenfurt, er mag keine Dorfgeschichten mehr lesen. Das
kann man ja fortsetzen: Wer mag denn Krimis aus Hinterhaxenhausen lesen, den
verhinderten Kriminalinspektor vom Posten Oberbrunzenbrunn bei der Aufklärung
der Dorfintrige beobachten oder der Entdeckung von Malversationen des
Bürgermeisters von Vorderbrennesselbergen durch eine charmante Kanzleigehilfin
mitverfolgen. Man kennt das doch alles, diese Bücher sind alle nach einem
Schema gestrickt, so ähnlich wie die erfolgreichen Novellen aus den div.
Schreibschulen und Akademien für kreatives Schreiben. Also, das vermeidet
Chobot, das erspart er uns. Im Gegenteil, seine Tatorte sind weltweit, obwohl
sie sehr lokal zuordenbar scheinen. Wer kann denn nicht und niemals Täter sein?
Ehepaare oder Eheleute? Politiker (Achtung, es gilt die Unschuldsvermutung)? Alle
sowieso Unschuldigen, alle Steuerhinterzieher? Sämtliche Gärtner (die
ausschließlich und ohne weitere Verdachtsmomente), alle Trinker,
Drogenabhängige? Alle permanent nüchternen Antialkoholiker, Nichtraucher,
Niemals-Scharzfahrer. Nein, es gibt nix und niemand, den Manfred Chobot
auslässt, Dich und mich eingeschlossen. Also, auf ein Wiedersehen lieber Leser,
lieber Mittäter, irgendwo zwischen den Seiten 9 und 206. Viel Spaß und ich
freue mich auf das Treffen, gerade mit Ihnen, die Sie jetzt diese Rezension
lesen!
Hans BäckAutor und
Literaturvermittler
Kapfenberg
Kapfenberg
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen