Montag, 7. Juli 2014

Bachmannpreis 2014



von Hans Bäck

Das wars dann wieder einmal!


Die 38. Tage der deutschsprachigen Literatur sind vorüber, der Bachmannpreis vergeben. Wie sagte heute Mittag jemand beim Verlassen des ORF-Studios in Klagenfurt? ‚Es ist wie beim Wein, es gibt gute und weniger gute Jahrgänge, diesmal was es einer der weniger guten!’
Nun, auch das hatten wir alles in der Vergangenheit auch schon. Wir wunderten uns oft, welche Texte mit der noch immer beachtlichen Preissumme ausgezeichnet wurden.
Tex Rubinowitz erhielt den Preis, was insoferne verwundert, dass in der klinisch humorlosen Jury so ein Text zum Zuge kam. Ganz so klar ging es sowieso nicht ab, es brauchte vier Wahlgänge bis Rubinowitz feststand. Aber freuen wir uns darüber, dass es ein humorvoller Text diesmal geschafft hat! Und es gab sie auch diesmal wieder, die Texte, die auf den Bewerb hingeschrieben wurden und durchfielen! Viele der Beiträge sind Auszüge aus Romanen, die kurz vor der Fertigstellung stehen, das heißt von den Verlagslektoraten schon geglättet und gebügelt sind. Der Bewerb wird meines Erachtens immer mehr zu einer Veranstaltung der Verlage, um eine Vermarktungsbühne für ihre geplanten Neuerscheinungen zu haben. Aber auch das gehört zum „Betrieb“ dazu.
Einen Seitenhieb muss ich aber noch anbringen: die hoch gelobte „heimliche Literaturhauptstadt“ Graz war gleich mit drei Autoren in Klagenfurt, und es schaffte niemand auch nur auf die Shortlist!
Was zeigte sich sonst? Namen von Autoren, die im Betrieb verankert sind, natürlich die haben einen Startvorteil, aber Garantie ist damit auch keine verbunden – siehe gerade die Grazer Autorinnen und Autoren!
Aber das Gegenteil, der total Unbekannte, der Newcomer, das im wahrsten Sinne unbeschriebene Blatt, hat auch keine Chance (siehe Tobias Sommer)
Sehr wohl jedoch Autoren, die, um das Wort von Maja Haderlap zu verwenden – eingespracht sind, nach der Russin 2012, der Autorin aus der Ukraine, kam diesmal mit Senthuran Varatharjah ein aus Sri Lanka gebürtiger Tamile zu Preisehren (3 Sat Preis). Das ist insoferne wichtig und gut, als es auch bei uns im ELKK Gespräche darüber gab, für das Reibeisen heimische Autoren zu forcieren. Und es ist doch interessant zu bemerken, dass die deutsche Sprache als Literatursprache eine gewisse Anziehungskraft hat.

Zusammenfassend, für alle, die nicht im Detail die Zeitungsmeldungen verfolgt haben:
13 Autoren stellten sich der Jury, 7 kamen auf die Shortlist: Michael Fehr (CH), Katharina Gericke (D), Anna-Kathrin Heier (D), Gertraud Klemm (A), Roman Marchel (A), Tex Rubinowitz (A), Senethuran Varatharajah (D).

Den Bachmannpreis € 25 000 gestiftet von der Stadt Klagenfurt – Tex Rubiowitz,
Kelag Preis € 10 000 : Michael Fehr
3 SAT Preis € 7 500 : Senethuran Varatharajah
Mr. Heyn’s Ernst Willner Preis  € 5 000 gestiftet von der Buchhandlung Heyn: Katharina Gericke
Publikumspreis € 7 000, gestiftet von der BKS-Bank: Gertraud Klemm

Einen herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern und vielleicht gelingt es uns wieder einmal den oder einen Preisträger nach Kapfenberg zu bringen. Da die KELAG an unseren Stadtwerken nicht unwesentlich beteiligt ist, wäre das doch ein Möglichkeit zumindest den KELAG - Preisträger einzuladen!

Abschließend noch etwas: Die Rede von Maja Haderlapp zur Literatur „Im Licht der Sprache“ ist auf der Homepage des Bachmannpreises www.bachmannpreis.eu nachzulesen und steht als pdf Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ebenso die Texte aller Teilnehmer! Macht Gebrauch davon, vor allem die Rede von Haderlap lohnt es!

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