von Hans Bäck
Das wars dann wieder einmal!
Die 38. Tage der deutschsprachigen Literatur sind vorüber,
der Bachmannpreis vergeben. Wie sagte heute Mittag jemand beim Verlassen des
ORF-Studios in Klagenfurt? ‚Es ist wie beim Wein, es gibt gute und weniger gute
Jahrgänge, diesmal was es einer der weniger guten!’
Nun, auch das hatten wir alles in der Vergangenheit auch
schon. Wir wunderten uns oft, welche Texte mit der noch immer beachtlichen
Preissumme ausgezeichnet wurden.
Tex Rubinowitz erhielt den Preis, was insoferne verwundert,
dass in der klinisch humorlosen Jury so ein Text zum Zuge kam. Ganz so klar
ging es sowieso nicht ab, es brauchte vier Wahlgänge bis Rubinowitz feststand.
Aber freuen wir uns darüber, dass es ein humorvoller Text diesmal geschafft
hat! Und es gab sie auch diesmal wieder, die Texte, die auf den Bewerb
hingeschrieben wurden und durchfielen! Viele der Beiträge sind Auszüge aus
Romanen, die kurz vor der Fertigstellung stehen, das heißt von den
Verlagslektoraten schon geglättet und gebügelt sind. Der Bewerb wird meines
Erachtens immer mehr zu einer Veranstaltung der Verlage, um eine
Vermarktungsbühne für ihre geplanten Neuerscheinungen zu haben. Aber auch das
gehört zum „Betrieb“ dazu.
Einen Seitenhieb muss ich aber noch anbringen: die hoch
gelobte „heimliche Literaturhauptstadt“ Graz war gleich mit drei Autoren in
Klagenfurt, und es schaffte niemand auch nur auf die Shortlist!
Was zeigte sich sonst? Namen von Autoren, die im Betrieb
verankert sind, natürlich die haben einen Startvorteil, aber Garantie ist damit
auch keine verbunden – siehe gerade die Grazer Autorinnen und Autoren!
Aber das Gegenteil, der total Unbekannte, der Newcomer, das
im wahrsten Sinne unbeschriebene Blatt, hat auch keine Chance (siehe Tobias
Sommer)
Sehr wohl jedoch Autoren, die, um das Wort von Maja Haderlap
zu verwenden – eingespracht sind, nach der Russin 2012, der Autorin aus der
Ukraine, kam diesmal mit Senthuran Varatharjah ein aus Sri Lanka gebürtiger
Tamile zu Preisehren (3 Sat Preis). Das ist insoferne wichtig und gut, als es
auch bei uns im ELKK Gespräche darüber gab, für das Reibeisen heimische Autoren
zu forcieren. Und es ist doch interessant zu bemerken, dass die deutsche
Sprache als Literatursprache eine gewisse Anziehungskraft hat.
Zusammenfassend, für alle, die nicht im Detail die
Zeitungsmeldungen verfolgt haben:
13 Autoren stellten sich der Jury, 7 kamen auf die
Shortlist: Michael Fehr (CH), Katharina Gericke (D), Anna-Kathrin Heier (D),
Gertraud Klemm (A), Roman Marchel (A), Tex Rubinowitz (A), Senethuran
Varatharajah (D).
Den Bachmannpreis € 25 000 gestiftet von der Stadt
Klagenfurt – Tex Rubiowitz,
Kelag Preis € 10 000 : Michael Fehr
3 SAT Preis € 7 500 : Senethuran Varatharajah
Mr. Heyn’s Ernst Willner Preis € 5 000 gestiftet von der Buchhandlung Heyn:
Katharina Gericke
Publikumspreis € 7 000, gestiftet von der BKS-Bank: Gertraud
Klemm
Einen herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern und
vielleicht gelingt es uns wieder einmal den oder einen Preisträger nach
Kapfenberg zu bringen. Da die KELAG an unseren Stadtwerken nicht unwesentlich
beteiligt ist, wäre das doch ein Möglichkeit zumindest den KELAG - Preisträger
einzuladen!
Abschließend noch etwas: Die Rede von Maja Haderlapp zur
Literatur „Im Licht der Sprache“ ist auf der Homepage des Bachmannpreises www.bachmannpreis.eu nachzulesen und
steht als pdf Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ebenso die Texte
aller Teilnehmer! Macht Gebrauch davon, vor allem die Rede von Haderlap lohnt
es!
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