Eigentlich bin ich ein umgänglicher Mensch, der es längst aufgegeben hat, über Gedichte ungefragt seine Meinung abzugeben. Doch heute platzt mir wieder mal der Kragen.
Schuld daran hat die schlechte Lyrik, die ich allenthalben und überall vorgesetzt bekomme.
"Liebe Lyriker, habt ihr schon mal etwas von Fortschritt gehört?", möchte ich da manchem "Reimeschmied" zurufen. Nehmt euch doch ein Beispiel an der bildenden Kunst. Schon längst sind die "Malerwinkel" mit den idyllischen Motiven für Tante Emma und Onkel Otto "out"! - So zeugt es heutzutage doch von schlechtem Geschmack sich den röhrenden Hirsch über die Couch an die Wand zu hängen.
Deshalb verlasst endlich eure "heimeligen Behausungen", hört auf mit dem selbstgefälligen "Kulturschmatzen", bekämpft eure "zärtliche Gleichgültigkeit" (wie Albert Camus es formulierte) und fangt endlich an zu arbeiten: An euren Gedichten, an euch selbst und findet eure eigene Sprache. Vergesst endlich den unredlichen, weil rückwärts gewandten Kitsch. Gute Lyrik, welche die aktuellen Themen unserer Zeit aufnimmt, kann viel bewegen - vielleicht auch nur in kleinen Schritten, aber trotzdem.
Andernfalls, im übertragenen Sinne, werden euch erst die Augen aufgehen, wenn ihr in der Todeszelle sitzt - um bei Camus und seinem Roman "Der Fremde" zu bleiben. Dann aber ist es zu spät, dann habt ihr euren Beitrag dazu geleistet, die Lyrik "zu Schanden zu fahren".
Reinhard Mermi
Sonntag, 25. Januar 2015
Sonntagstext 25. Januar 2015
Es war ein Sonntag hell und klar,
Da zog ein tiefer Harm
Des Abschiednehmens in ein Herz,
Das doch so liebeswarm!
Postkarte 1914.
"Gar manche Ursach' ändert sich nicht..."(Kommentar der Redaktion)
Samstag, 17. Januar 2015
Sonntagstext - 17.01.2015
Der Dichter und der Denker, der Richter und der Lenker und auch noch ein Henker
von Jürgen-Peter Olbrichtsen
Ein Richter
verurteilte einst einen Dichter - da sprach der Denker zu dem Henker,
was zum Henker, tat
der Dichter - dass so bös zu ihm der Richter?
Der Henker sah nur
fragend zum Richter - sollt er verraten, hier den Dichter?
Der Richter sagte zu
dem Denker - was geht´s Dich an hier, verdammt zum Henker!
Der Denker fragte
dann den Lenker - wie denkst du so - über den Richter,
und beide schauen nun
fragend zum Henker - was hat er wohl getan, der Dichter?
Und der Richter sieht
den Lenker - wie er schaut so fragend zum Henker,
Und der Denker fragt
den Dichter - was hast du getan dem armen Richter?
Und der Lenker schaut
zum Henker - und der Dichter schaut zum Richter,
keiner weiß mehr
worum es geht - warum der Dichter vor dem Richter steht.
So ist das, wenn zu
viele denken - keiner kann mehr richtig lenken,
jeder wird ein wenig
dichten - alle wollen alles richten.
Und die Moral von der
Geschicht: - richtet bloß den Dichter nicht ;o) !!!!!
Sonntag, 11. Januar 2015
Sonntagstext - 10. Januar 2015

Brandstifter!
Sie lassen Strohpuppen brennen
wieder in den Höfen,
sie singen Hymnen, wiehern
wild Parolen von der
besseren Zeit sie soll
kommen und dann
zu Kreuze ziehen sie,
heilig ist der Klang des Hohlen,
des hochgelobten Alten,
kehren schnell die Fetzen
sich zu Fakten fanatisch
flackert hie und da der Stolz,
auf was weiß keiner mehr
schon lange liegt
ein Glauben hier begraben
und Hass brennt besser
noch als Stroh und Holz
von Kerstin Seidel
Samstag, 10. Januar 2015
Offener Leseabend des ELKK - 8.01.2015
Als neues Angebot auf dem Blog veröffentlichen wir Texte des jeweils letzten Leseabends des ELKK. Rückmeldungen, wie Rezensionen, sind erwünscht. (Kommentarteil des Blogs)
Wir fangen heute an mit einem Gedicht von Sepp Graßmugg.
Wir fangen heute an mit einem Gedicht von Sepp Graßmugg.
Erinnerungsfenster
Haben Sie mich
wieder gefunden…
Lassen Sie mich
doch in Ruhe.
Ich habe es satt.
Schwester, Schwester!
Man belästigt mich wieder.
Gehen Sie endlich.
Und vergessen Sie nicht
Ihren grässlichen Hut –
dieses lächerliche
Farbengemisch.
Schwester, Schwester!
Wo bleiben Sie denn?
Ich werde bedroht!
Meine Zeit ist knapp.
Gehen Sie endlich.
Nein, bleiben Sie hier.
Ich werde gehen –
zu meiner Frau.
Ich hab ihr versprochen,
sie zu besuchen.
Sie ist wunderschön,
und so bunt
sind ihre Hüte.
von Sepp Graßmugg
Mittwoch, 7. Januar 2015
Veranstaltungen des Europa-Literaturkreis Kapfenberg im Februar 2015
Offener Leseabend
Mitglieder
des Europa-Literaturkreises Kapfenberg lesen neue Texte. Anschließend besteht
die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre darüber zu diskutieren.
Auch
die Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung sind eingeladen eigene
Texte mitzubringen, zu lesen und gemeinsam zu besprechen.
Termin: Donnerstag,
5. Feb. 2015
Beginn: 19:00
Uhr
Ort: KUlturZentrum, Mürzgasse 3 /
2.Stock
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„Die
Stunde der (Vor)LeserInnen“
Mitglieder
vom „Europa-Literaturkreis“ und/oder LesepatInnen lesen Kindern Geschichten aus
dem Fundus der Bibliothek vor. (Für Kinder von 5 – 11 Jahre.)
Termin: Mittwoch,
18. Feb. 2015
Beginn: 16:00
Uhr
Ort: KUlturZentrum, Mürzgasse 3 /
2.Stock
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Literaturcafé
Gespräche über literarische Gedenktage, Vorstellung neuer
Bücher, u. v. m.
Diesmal
besprechen wir u. a. Leben und Werk von J. M. Coetzee (75. Geburtstag)
und Boris Pasternak (125. Geburtstag).
Natürlich besteht auch für Gäste die Möglichkeit, ihre
Lieblingsbücher und Lieblingsautoren vorzustellen.
Termin: Donnerstag,
19. Feb. 2015
Beginn: 18:00
Uhr
Ort: KUlturZentrum, Mürzgasse 3 /
2.Stock
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Haiku – Abend
Ein
"Arbeitsabend" für Freunde japanischer Lyrik- und Kurzprosaformen.
Auch
Besucher sind eingeladen, Texte mitzubringen, zu lesen,
darüber
zu diskutieren, zu philosophieren . . .
Termin: Dienstag,
24. Feb. 2015
Beginn: 19:00
Uhr
Ort: Klubraum des
„Europa-Literaturkreis Kapfenberg“
KUlturZentrum, Mürzgasse
3 / 2.Stock
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