Warum nur?
Schiefe Bilder und hohle Phrasen
Warum nur müssen, egal ob in Prosa oder Lyrik, noch immer
solche Sachen vorkommen:
Die an die Klippen donnernden Wogen
Die unerbittliche Macht der Bilder
Der blau gespannte Sommerhimmel über
der Blumenwiese
Das an den Stränden ersterbende Meer
Jetzt könnte man sagen, nun das sind die Anfängerfehler, die
halt dann im Laufe der (Schreib) Jahre wieder verschwinden. Sollte man meinen.
Es gibt jene Dichter (die sich als solche bezeichnen), die
Adjektiverliebt sind bis zum Geht-Nicht-Mehr. Und die ganz böse reagieren, wenn
man sie auf die schiefen Bilder hinweist. Sie sind noch stolz auf ihre
Metaphern (als solche bezeichnen sie diese Wortungetüme meist noch). Es sind
aber nicht nur jene, sondern auch ...
Nein meinen Sie? Man sollte meinen, dass die seriösen
Verlage derartiges nicht mehr durchgehen lassen, solche Manuskripte strikt
ablehnen?
Und was von den Bezahlverlagen zu halten ist, das wisse man
sowieso
Ach verehrter, gutgläubiger Leser! Es ist unglaublich was es
alles gibt!
Beispiele gefällig?
Die spanische Grippe
dezimierte Europa mit ihrem gefräßigen Säbel ...
Die unerbittliche
Macht der Bilder ...
Die erhabensten Formen
der Eleganz stellen große schlanke Männer dar ...
Die langen
erschöpfenden Jahre ...
Die Gleichgültigkeit
als die Stütze der Vernunft ...
Menschen sind die
Möbel der Welt ...
Nazi und Bolschewisten
unterscheiden sich nur mit ihrem Namen ...
Alles aus einem einzigen Buch!
„Medusa“ des spanischen Erzählers Ricardo Menendez Salmon im
– man glaubt es nicht, ja aber es stimmt: Im Wagenbach Verlag. Nicht einer
jener Verlage, welche den Autoren das Geld aus der Tasche ziehen und dann halt
ein Buch „machen“. Sondern einer der bedeutenden großen Verlage, der immerhin
einmal Kafka im Programm hatte, Hannah Arendt, Ingeborg Bachmann, Erich Fried
usw. usw. verlegte.
Der Übersetzer müsste für diese Arbeit ganz sicher
Schmerzensgeld bekommen haben!
Die Moral von der Geschicht? Trau auch einem anerkannten
Belletristikverlage nicht!
Die Verhunzung der Sprache scheint wirklich unaufhaltsam.
Verehrter Leser, Sie können sicher sein, dieses Buch wird niemals in meinen
Leseempfehlungen aufscheinen!
Ihr sehr verärgerter Hans Bäck
Es ist schon unverschämt, dass der "sehr verärgerte" Herr Bäck hier offenbar die (weiter übrigens nicht begründete, rein stilistische) Argumentation der Rezension von "Medusa" aus der Wiener "Presse" bis in den Worlaut einzelner Wendungen übernimmt und sie dennoch als eigene Meinung ausgibt - das ist nicht nur geistiger Diebstahl, das schrammt auch haarscharf am Plagiat vorbei. Eine eigene Meinung kann der Rezensent also nicht vertreten - und lesen womöglich auch nicht wirklich: Zumindest sind mehrere der oben kritisierten sprachlichen Wendungen nicht dem Autor zuzuschreiben, sondern gehören zu einer intradiegetischen Erzählerstimme (so viel analytische Korrektheit muss sein), die die Gedanken und Schriften des Protagonisten des Romans - eines Nazi-Künstlers! - wiedergibt. Rezensionen wie diese verfehlen den eigentlichen Kern dieses außergewöhnlichen Romans jedenfalls meilenweit.
AntwortenLöschenDen nachfolgenden Kommentar leite ich weiter:
AntwortenLöschenSehr geehrte Frau oder sehr geehrter Herr Anonym!
Sie haben vollkommen Recht, ich hätte unbedingt den Hinweis auf die Rezension in der Presse anbringen müssen, keine Frage!
Ich will auch keine Entschuldigung mit einem ABER beginnen, das wissen wir ja hinlänglich, jeder Satz der mit ABER beginnt, hebt das zuvor gesagte auf. Also kein ABER.
Ich war in Eile, da ich mich bereits zu einer längeren Auslandsreise vorbereitete und unbedingt noch einiges erledigen wollte. Unter anderem auch diese Rezension als Beispiel und Anregung nehmen, um wieder einmal auf die dann von mir angeführten Beispiele zurückzukommen. Ich bin als Mitglied des Redaktionsteams der Kulturzeitschrift „Reibeisen“ mit den Einsendungen vieler Autoren konfrontiert. Da sind derartige Beispiele leider nicht die Ausnahme, sondern eher der Alltag! Daher meine Verärgerung, dass nun auch ein renommierter Verlag solchen „Machwerken“ eine Möglichkeit eröffnet. Ich habe das Buch während einer längeren Auslandsreise nun gelesen, Ihre Meinung hat einiges für sich, anderseits ist aber auch die Stellungnahme in der Presse nicht unbedingt von der Hand zu weisen.
Jedenfalls, verehrte Leserin, verehrter Leser, solche Nachlässigkeiten wie das Unterlassen des Verweises auf einen Zeitungsartikel, werde ich mir nicht mehr zu schulden kommen lassen.
Danke für Ihre Rüge, sie war notwendig!
Hans Bäck