Sonntag, 6. April 2014

Bäcks Nachlese - 1. Quartal 2014




Hans Bäck / 2014
Liebe Literaturinteressierte!



In wenigen Tagen ist es soweit und das Reibeisen 2014 wird vorgestellt! Die Ausgabe Nummer 31! Wer hätte 1983 gedacht, dass es „uns“ nach 31 Jahren noch immer gibt und wir bis dahin einen Umfang erreicht haben, von dem 1983 niemand zu träumen wagte. Doch was sagt der Umfang, es geht ja um die Inhalte, um die Qualität der Beiträge. Oft haben wir im kleinen Kreis darüber räsoniert, dass die Beiträge in den „alten,“ den „ersten“ Heften eine Qualität gehabt hätten, die später kaum mehr erreicht wurde! Doch wir wissen alle, wie das ist, mit dem „ja früher...“

         Lassen wir die Nostalgie, wenden wir uns der Literatur des neuen Reibeisens zu, nicht nur der Literatur, auch den übrigen Beiträgen. Wer nicht an einer der beiden Präsentationen in Kapfenberg (am 11. 4.) und in Wien (am 24. 4.) dabei sein kann, dem soll auf diesem Weg ein wenig Gusto auf das neue Heft gemacht werden – immerhin brauchen wir die Einnahmen aus dem Verkauf der Hefte genauso wie jene aus den Inseraten und Förderungen!

         Reibeisen Nr. 31 – ein Schwerpunkt: Unser Nachbarland Ungarn! Geschichte, Politik, Wirtschaft, Kultur von Sepp Kaltenböck wie immer kenntnisreich und detailliert dargestellt. Diese Beiträge von Sepp Kaltenböck sind immer ein Genuss zu lesen, die sind keine trockene Aufzählung von Daten, Jahreszahlen, das lebendige Schilderung einer tausendjahrelangen Zusammengehörigkeit.

         Was lag näher, als diesem Nachbarn auch einen umfangreichen Literaturteil zu widmen! Und da haben wir tatsächlich „Goldstücke“ bekommen. Dank einer intensiven Zusammenarbeit mit dem PEN-Club Ungarn erhielten wir von hochrangigen Mitgliedern dieser internationalen Schriftstellervereinigung hervorragende Beiträge: Kurzgeschichten, Romanauszüge, Gedichte, Essays. Und das alles ohne Honorarforderungen! Natürlich ist es uns eine Ehre und eine Freude, viele der ungarischen Autoren – immerhin stellen diese fast das komplette Präsidium des ungarischen PEN dar – bei unseren Präsentationen begrüßen zu können! Der ungarische Honorarkonsul in der Steiermark, Mag. R. Roth hat weiters eingefädelt, dass auch die ungarische Botschaft bei beiden Veranstaltungen vertreten sein wird. Wer wird da wohl vom offiziellen Kapfenberg dabei sein? Von der offiziellen Steiermark, nein da träumen wir ja nicht einmal mehr. Denn, wie sagte seinerzeit unser Ferstl Edi? Für die Grazer Kulturstellen, hört die Kultur der Steiermark an der Weinzöttlbrücke auf!

         Aber, liebe Literaturinteressierte, auch die übrigen Beiträge haben es in sich! Gastautoren aus Bulgarien und Polen sind ja inzwischen fast schon Stammautoren bei uns, aber auch aus Slowenien, Russland, Serbien haben Schriftsteller uns Beiträge zur Verfügung gestellt. Dazu kommen die Beiträge aus Deutschland und aus Österreich. Ja, meine Damen und Herren, im vierten Lebensjahrzehnt des Reibeisens hat sich dieses im internationalen Literaturbetrieb verankert. Dass der heimische von uns kaum Notiz nimmt, nun ja wir erscheinen ja in der Provinz und nicht in Graz. So ist das eben.

         Jedenfalls, das Reibeisen um € 15,- ist mit 245 Seiten so umfangreich wir noch nie, auch entsprechend schwer (leider), aber Sie haben wochenlang Lesestoff! Spannend, abwechslungsreich, international, humorvoll, tragisch, ach was, alles was Literatur ausmacht! Kaufen Sie das Reibeisen und Sie werden staunen!




Wir freuen uns, wenn wir Sie begrüßen dürfen!







Ein paar andere Gedanken möchte ich auch noch unterbringen, es gibt ja nicht nur das Reibeisen!



         Einige Diskussionen hat mein letzter Beitrag über die Fußballer und deren Förderungen bzw. die aufgeflogenen Machinationen ausgelöst. Ich halte für mich fest: Fußballer sind – üblicherweise, wie es im Sport heute Usus ist – gutbezahlte Profis, die einen Beruf ausüben. Und dass sie dabei auch auf ihr Geldbörsel achten ist einmal unbenommen. Ich erinnere nur an den legendären österr. Nationalspieler der vor Jahren bei den Vertragsverhandlungen sagte: „Brutto oder netto ist mir egal, ich will das Geld bar auf die Hand“ Und wenn der Bezahlung nachgeholfen wird, z. B. durch die Wettmanipulationen so ist das m. E. Systemimmanent! Wobei ich natürlich nicht automatisch jedem Fußballer unterstelle, zu manipulieren, doch die Möglichkeiten bestehen in großer Zahl und werden in großer Zahl auch wahrgenommen. Daher meine Zurückhaltung, mir ein Fußballmatch anzusehen und meine Bedenken gegen die übermäßige Förderungen der heimischen Fußballer durch die öffentliche Hand. Nun entspricht in Kapfenberg die Flutlichtanlage nicht mehr  den Bestimmungen, also muss der Steuerzahler her. Und sollten die Kapfenberger in die Bundesliga aufsteigen, dann muss der Steuerzahler für eine Rasenheizung sorgen. Was haben wir für Probleme unser Budget jährlich zu erstellen, das Reibeisen zu finanzieren usw. Die Durchführung der Biennale im kommenden Herbst zum Thema „Literatur und Arbeitswelt“ scheitert an den finanziellen Nöten von Bund, Land und Gemeinde. Mit einem Viertel der beheizten Rasenfläche im Stadion wäre uns für Jahre geholfen!



         Ich bewundere immer die Menschen, die Beiträge im TV mit Musik unterlegen müssen, da gibt es oft spannende Herausforderungen und meist gelingt das auch so ausgezeichnet, dass dem Zuseher/Zuhörer diese Begleitung kaum auffällt. Doch da gab es im Feber heuer einen Beitrag über Salzburg, wunderbare Bilder aus der Stadt und der Umgebung. Klar, da musste Mozartmusik als Untermalung her. Lachen musste ich jedoch, als bei dem Bericht über das Kapuzinerkloster am Mönchsberg die Arie des Cherubino aus der Hochzeit des Figaro „sagt holde Frauen, die ihr sie kennt, sagt ist es Liebe, was hier so brennt“ gespielt wurde. Köstlich!



         Ja, sparen müssen die öffentlichen Stellen, behaupten sie immer wieder. Da erinnere ich mich an etwas das ich seinerzeit gelernt hatte: Sparen kann ich nur Geld, das ich habe und nicht ausgebe, also auf „die Seite lege.“ Aber Geld, das ich gar nicht habe, wie kann denn das gespart werden? Da haben unsere Finanzgenies in Bund und Land wieder eine Bedeutung erfunden, die so sicher nicht gemeint war. Aber die deutsche Sprache hat schon ihre Tücken!



         Ja, sparen, da fiel mir noch eine Meldung auf: Als das Desaster mit dem Burgtheater aufflog, musste der Minister ein Rechtsgutachten einholen um die weitere Vorgangsweise mit dem Direktor des Hauses zu entscheiden. Nun wissen wir doch alle, die überwiegende Zahl der höherrangigen Ministerialbeamten sind ja Juristen. Warum muss dann ein teures Gutachten von einer externen Stelle eingeholt werden? Das verstehe ich nicht!



         Der internationale Frauentag wurde intensiv begangen, es ist keine Frage, dass Frauen in Österreich noch immer diskriminiert sind, wenn jedoch in Anwesenheit von Frauen aus dem Sudan und nach deren Berichten über ihre Lebensumstände die österr. Frauen über ihre Diskriminierung jammern, dann grenzt das für mich an Obszönität! Nochmals, ja die Frauen in Österreich werden noch immer diskriminiert, bekommen weniger Gehalt als Männer, werden bei den Aufstiegschancen benachteiligt, im Vergleich zu den Schilderungen aus dem Sudan, wo es selbstverständlich ist, dass die Frauen stundenlang mit den Kanistern am Kopf zu den Wasserstellen gehen, der Gewalt durch die Terrorbanden ausgesetzt sind, die Genitalverstümmelung an der Tagesordnung ist, von einer Möglichkeit eines Schulbesuches für die Mädchen nicht einmal geträumt werden kann, dann, ja dann, meine Verehrten – siehe oben!

         Es passt ja zum internationalen Frauentag, dass z. B. in der Schweiz erst im Jahre 1978 es Frauen erlaubt wurde, dem Schweizer Alpenclub beizutreten!



         Und dazu passt natürlich auch die Meldung, das Österreichische Normungsinstitut hat die ÖNORM A 1080 herausgegeben, wo die Richtlinie enthalten ist, die gendergerechte Schreibweise im Schriftverkehr zu unterlassen. Alle, die meine Nachlesen verfolgen, wissen, wie ich mich über die Auswüchse der gendergerechten Schreibweise immer schon geärgert habe und werden verstehen, dass ich dem Normungsinstitut (Austrian Standards heißt es ja jetzt) direkt dankbar bin. Die Bewohner der Wienerinnenstraße können aufatmen, sie bleiben Bewohner der Wienerstraße, und die Rotinnen, Schwarzinnen, Grüninnen bleiben ganz normale Rote, Schwarzen oder Grüne Parteimitglieder. Beruhigend!



         Es gäbe noch einiges, das mir auf der Zunge liegt, aber zu umfangreich soll die Nachlese auch nicht werden, sonst liest sie ja keiner.



         Abschließend, danke für Ihr Interesse, wie immer: keine offizielle Mitteilung des Europa Literaturkreises Kapfenberg, sonder meine persönliche Meinungen, und wer die Nachlesen nicht mehr bekommen will, kurze Antwortmail an mich und sie sind aus der Liste gestrichen!



Kommen Sie am 11. April in den Spielraum oder am 24. April in die österr. Gesellschaft für Literatur in Wien und schauen Sie, wie unser Reibeisen 2014 wurde!

(ich sage nochmals: ein Prachtexemplar!)



Hans Bäck

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