Dienstag, 1. Dezember 2015

Adventskalender 2015 - Türchen Nr. 1





Christkindl suachan
von Josef Graßmugg


Ih woaß noh guat, ih woar a Kind,
do hob ih nochdenkt, wo ih´s find,
des Christkindl. Des wollt ih sehgn,
hob aungfaungen, zum überlegn:
In Kapfnberg, am Hauptplotz drin,
do hot des Suachan net vül Sinn.
Weil, wo sih die Leit aufholtn,
kaunn sih´s Christkind net entfoltn.
Von meinen Eltern hob ich ghört,
des Christkind is gern ungestört.
Am ehestn kriagt ma´s zu Gsicht,
wenn ma´ in Richtung Wold aufbricht.
Ih wollt scho´ auf´n Emberg gehn,
hob aber ah den Floning gsehn.
Um des Christkindl zu finden,
tät ih mih schon aufischinden.
Is aber auf die Pötschn gflogn,
müasst ih an andern Weg einschlogn.
Nur wär ih folsch, sovül is gwiss,
wenns Christkind auf der Tulzer is.
Ah die Mürz könnt´s überschreitn.
Soll ih auf die andre Seitn?
Ob´s obm am Tannerkogl is?
A schönes Platzerl wär des gwiss.
Oder in Krottendorf vielleicht?
Gach hätt ih´s Christkind dort erreicht.
Soll ih mih auf die Lauer legn,
um endlich as Christkind zum sehgn?
Eppa wär´s vielleicht goar schlauer,
ih geh von Bauer zu Bauer,
marschier zum Tanznberg weiter.
Ih werd ganz oanfoch net gscheiter.
Genausogut könnt´s nämlich sei´,
es nistet sih am Schlossberg ei´.
Die Burg wär jo a guats Versteck.
Ob ih´s vielleicht dort obm entdeck?
Ah auf den Lorettohügel,
schoffts des Christkind mit die Flügel.
Daunn hob ih plötzlich a Idee.
Mih bremst koa Eis und bremst koa Schnee.
Des wos ih tua, woaß ih genau:
Ih suach´s Christkindl in der Au!

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