Sonntag, 7. Dezember 2014

Adventskalender 2014 - 2. Adventssonntag






Krieglacher Weihnachtsglocken

(von Richard Mösslinger)



Es war das Jahr1980, Anfang November, als ich mir Gedanken machte, welche Lieder ich mit meinem Kinderchor, der aus 37 Kindern, davon 9 Knaben bestand, zur Weihnachtsfeier und bei der Kindermette singen sollte. Die Lieder waren bald ausgesucht.

Da ich gewohnt war, jede Chorprobe mit Einsingen zu beginnen – beim Erwachsenenchor geschah dies auch immer – „flog“ mir eine einfache Melodie zu, die ich sofort mit den Kindern auf Solmisationssilben sang. Daheim notierte ich mir sogleich diese Einsingübung. Nach dem Mittagessen fiel mir noch ein einfacher Text ein (dabei erinnerte ich mich an meine Kindheit, wo das Läuten eines Glöckleins den Startschuss für die Bescherung bedeutete): „Glöckchen, Glöckchen, kleines Ding, Glöckchen, Glöckchen, klingeling. Glöckchen, Glöckchen, kleines Ding, Glöckchen klingeling.“

Danach kam mir die Idee, daraus einen 3-stimmigen Kanon zu kreieren, wobei erkennbar sein musste, dass die Glocken größer, die Melodien dazu aber tiefer werden mussten. Auch die Länge der Glockenschläge musste sich angleichen. So entstand erst die 2. Stimme:“Glockenklang, laut und lang (3x), Glockenklang lang.“ Nun fehlte noch die große, tief klingende Glocke! Auch hier musste der Text passen: „Bim-bam bim-bam, bimmel bim-bam, bim-bam, bimmel, bim-bam, bim-bam, bimmel bim-bam-bim-bam bum…!“(wobei es bei den Kindern immer wieder bei „bimmel, bim-bam“ ein verschmitztes Lächeln hervorrief – was ich gerne zuließ und selbst ein spitzbübisches Augenleuchten verstrahlte).

Der langen Vorgeschichte kurzes Ende! Das Lied wurde zum Schulhit. Unsere damalige Religionslehrerin bat mich, dieses Lied bei der Kindermette mit dem Chor bei der Messe zu singen; ich sollte aber auch alle Kirchengänger mit einbinden. Nun, so lernten wir den Kanon mit alleen in der Kirche Anwesenden ein: Rechte Bankreihe/ Frauen = 1.Stimme, linke Bankreihe/Frauen = 2. Stimme, und die Männer sangen die große Glocke. Und dann, nach der heiligen Kommunion ertönte das Lied dreistimmig und es schien, als ob die Engel über der Krippe ihren Lobgesang angestimmt hätten. Seit damals erklingt, nicht nur in Krieglach, dieses einfache Weihnachtslied – nicht nur in Schulen oder bei Kindermetten, nein, auch in manchen Familien, von denen ein Elternteil bei mir in die Schule ging! Auch bei uns zu Hause ist dieses Lied, wie „Stille Nacht,…“ Grundstein eines besinnlichen Weihnachtsabends, verbunden mit dem Vorlesen des Weihnachtsevangeliums.

Wer weiß? Vielleicht erklingen diese Glocken noch lange Zeit und bringen irgendwann den lang ersehnten Frieden?


1 Kommentar:

  1. Nach meinem Dafürhalten wird bei uns ohnehin zu wenig gesungen!

    P.S.
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