Sonntag, 27. Juli 2014

In eigener Sache

Liebe Literaturfreunde,
Leser des Blogs!

Da ich seit mehreren Monaten mich mit den Tücken des Internets und der Telekom-Deutschland herumschlage, kann ich leider nicht jeden Sonntag den Sonntagstext oder das Sonntagsgedicht hier im Blog posten. Ich bitte deshalb um Nachsicht - aber: Patient befindet sich inzwischen auf dem Wege der Besserung!

Noch eins: Wenn Ihr den einen oder anderen Text für die Rubrik "Sontagstext" habt, dann bitte sendet diesen an mich. Texte werden gerne und jederzeit angenommen und hier veröffentlicht. Das gilt auch für Buchrezensionen oder auch andere Texte!

Einen schönen Sonntag wünscht Euer

Reinhard Mermi
(Blog-Redaktion)

Sonntagstext - 27. Juli 2014




Es kostet hellwache Tage
und schlaflose Nächte
um heraus zu finden
was ins Helle gehört
und was im Dunkeln
bleiben muss

Werner Lutz (*1930)

Sonntag, 13. Juli 2014

Sonntagstext - 13. Juli 2014



Donau-Erinnerungen

von Reinhard Mermi


Wenn ich an meine früheste Kindheit zurückdenke, fällt mir dieser heiße Sommertag im August ein. Die Getreidefelder waren abgeerntet. Staub lag auf dem Feldweg, der oben auf der Kuppe in wolkenlosem Blau sich verlor.
Wir werden von den Landschaften, in die wir hineingeboren werden, geprägt. Von Generation zu Generation werden die Bilder vererbt. Da sind die Kornfelder und Hopfengärten, die auf weichen Hügeln stehen. Gleichzeitig fühle ich die Hitze und die Schwermut über tiefgepflügten Ackerfurchen. Störche stehen in Feuchtwiesen und dahinter, eingerahmt von Auwäldern aus Weiden und Silberpappeln, fließt ostwärts der große Strom.
Kindheitserinnerungen. Geschichten über Tagelöhner mit kargem Lohn; hurende Priester; reiche Hopfenbauern mit schwarzgewichsten Stiefeln; hungernde Frauen und Kinder, die auf abgeernteten Feldern nach Kartoffeln, Runkelrüben, Getreideähren suchen; barfüßige Knechte und Mägde; im Namen Gottes prügelnde Schulschwestern; arme Seelen bei den Kreuzen am Wegesrand, die ihre ewige Ruhe nicht finden können. Und Geschichten über die Liebe, die im Strom ertränkt wurde.
Kindheitserinnerungen. Das das kleine Haus, an die Stadtmauer gelehnt, mit dem Pumpbrunnen im Hausflur, der Kettenhund vor seiner Hundehütte; der Geruch nach frisch gehacktem Holz; der Leiterwagen; der kleine Gemüsegarten, der sich den Abhang zum Stadtgraben hinunterzieht.
Wenn ich auf der Brücke stehe, höre ich die fröhlichen Stimmen, sehe die mutigen Schwimmer im Geiste vor mir, die sich der Donau mit ihren Strudeln und Wirbeln anvertrauen, sich treiben lassen, viele Kilometer weit, um dann am Ufer wieder stromaufwärts zu laufen.

Montag, 7. Juli 2014

Bachmannpreis 2014



von Hans Bäck

Das wars dann wieder einmal!


Die 38. Tage der deutschsprachigen Literatur sind vorüber, der Bachmannpreis vergeben. Wie sagte heute Mittag jemand beim Verlassen des ORF-Studios in Klagenfurt? ‚Es ist wie beim Wein, es gibt gute und weniger gute Jahrgänge, diesmal was es einer der weniger guten!’
Nun, auch das hatten wir alles in der Vergangenheit auch schon. Wir wunderten uns oft, welche Texte mit der noch immer beachtlichen Preissumme ausgezeichnet wurden.
Tex Rubinowitz erhielt den Preis, was insoferne verwundert, dass in der klinisch humorlosen Jury so ein Text zum Zuge kam. Ganz so klar ging es sowieso nicht ab, es brauchte vier Wahlgänge bis Rubinowitz feststand. Aber freuen wir uns darüber, dass es ein humorvoller Text diesmal geschafft hat! Und es gab sie auch diesmal wieder, die Texte, die auf den Bewerb hingeschrieben wurden und durchfielen! Viele der Beiträge sind Auszüge aus Romanen, die kurz vor der Fertigstellung stehen, das heißt von den Verlagslektoraten schon geglättet und gebügelt sind. Der Bewerb wird meines Erachtens immer mehr zu einer Veranstaltung der Verlage, um eine Vermarktungsbühne für ihre geplanten Neuerscheinungen zu haben. Aber auch das gehört zum „Betrieb“ dazu.
Einen Seitenhieb muss ich aber noch anbringen: die hoch gelobte „heimliche Literaturhauptstadt“ Graz war gleich mit drei Autoren in Klagenfurt, und es schaffte niemand auch nur auf die Shortlist!
Was zeigte sich sonst? Namen von Autoren, die im Betrieb verankert sind, natürlich die haben einen Startvorteil, aber Garantie ist damit auch keine verbunden – siehe gerade die Grazer Autorinnen und Autoren!
Aber das Gegenteil, der total Unbekannte, der Newcomer, das im wahrsten Sinne unbeschriebene Blatt, hat auch keine Chance (siehe Tobias Sommer)
Sehr wohl jedoch Autoren, die, um das Wort von Maja Haderlap zu verwenden – eingespracht sind, nach der Russin 2012, der Autorin aus der Ukraine, kam diesmal mit Senthuran Varatharjah ein aus Sri Lanka gebürtiger Tamile zu Preisehren (3 Sat Preis). Das ist insoferne wichtig und gut, als es auch bei uns im ELKK Gespräche darüber gab, für das Reibeisen heimische Autoren zu forcieren. Und es ist doch interessant zu bemerken, dass die deutsche Sprache als Literatursprache eine gewisse Anziehungskraft hat.

Zusammenfassend, für alle, die nicht im Detail die Zeitungsmeldungen verfolgt haben:
13 Autoren stellten sich der Jury, 7 kamen auf die Shortlist: Michael Fehr (CH), Katharina Gericke (D), Anna-Kathrin Heier (D), Gertraud Klemm (A), Roman Marchel (A), Tex Rubinowitz (A), Senethuran Varatharajah (D).

Den Bachmannpreis € 25 000 gestiftet von der Stadt Klagenfurt – Tex Rubiowitz,
Kelag Preis € 10 000 : Michael Fehr
3 SAT Preis € 7 500 : Senethuran Varatharajah
Mr. Heyn’s Ernst Willner Preis  € 5 000 gestiftet von der Buchhandlung Heyn: Katharina Gericke
Publikumspreis € 7 000, gestiftet von der BKS-Bank: Gertraud Klemm

Einen herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern und vielleicht gelingt es uns wieder einmal den oder einen Preisträger nach Kapfenberg zu bringen. Da die KELAG an unseren Stadtwerken nicht unwesentlich beteiligt ist, wäre das doch ein Möglichkeit zumindest den KELAG - Preisträger einzuladen!

Abschließend noch etwas: Die Rede von Maja Haderlapp zur Literatur „Im Licht der Sprache“ ist auf der Homepage des Bachmannpreises www.bachmannpreis.eu nachzulesen und steht als pdf Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ebenso die Texte aller Teilnehmer! Macht Gebrauch davon, vor allem die Rede von Haderlap lohnt es!

Sonntag, 6. Juli 2014

Sonntagstext - 6. Juli 2014



Margaux und ihr Schatten

von Dagmar Weck

Im Aufzug des Hauses, in dem die zwei Menschen wohnen, findet die
erste von mehreren fatalen Begegnungen statt.

„Sie sind mein neuer Nachbar, nicht wahr? Ich bin Margaux-Valent-Mol“, Margaux streckt dem direkt neben ihr wohnenden, ihr noch recht fremden Mann ihre Hand hin und drückt sie länger, als es dieser Situation angemessen ist.

„Ich bin Lino Bendon, Rechtsanwalt, bin auf dem Weg in meine Kanzlei in der

Beethovengasse. Wenn Sie mal rechtlichen Beistand brauchen, bitte“, er überreicht ihr seine Visitenkarte.

„Danke, meine Scheidung ist schon vorbei, in der Angelegenheit wäre ich gern zu Ihnen gekommen. Ich habe Sie schon mal in unserem Haus gesehen, da dachte ich, mein Ex-Mann steht da, Sie sehen ihm so ähnlich. Mein Mann heißt Mol mit Nachnamen, mein Weggegangener, den meine ich.“

Lino Bendon schaut die Frau im Aufzug an, unangenehm berührt ihn das aufdringliche Bemühen dieser Frau, ihn so rasch einen Abschnitt ihres Liebeslebens wissen zu lassen.

Lino Bendon hält eine Zeitung in seiner Hand und einen grünen Umschlag der Größe DIN A 5, auf den diese neue Nachbarin starrt.

„Oh, jemand mag Grün, Herr Bendon“, Frau Valent-Mol umklammert ihre grüne Handtasche fest, als wolle Herr Bendon sie stehlen.

Man trennt sich im Hauflur, jedoch nicht ganz.

„Ich bin Malerin, eine sehr gute, müssen Sie wissen“, ruft ihm seine von nun an Wand an Wand mit ihm wohnende Nachbarin noch zu, als er durch die Haustür geht und für heute eine Trennung von dieser Frau entschlossen vollziehen will, doch diese Frau ruft ihm noch hinterher: „Wir Künstler duzen uns.“

Etwas fehlt der Frau, Einfühlungsvermögen, sie nimmt sich wohl sehr wichtig, denkt Herr Bendon.

An Lino,

wir treffen uns am Mittwoch, im ’Café Blattgold.’

Deine X,

Weißt du, wer ich bin? Sicher!


Lino liest diese Zeilen, sorgfältig und kunstvoll niedergeschrieben auf grünem Papier, das eine kleine tote Spinne ziert. Den Brief fand er heute am Morgen vor seiner Wohnungstür.



Zwei Wochen sind vergangen, seit Lino Bendon eingezogen ist neben der malenden Nachbarin in eine große komfortable Wohnung am Rande von Bochum, die er gerade nach getaner Arbeit betritt.

Der grüne Brief beunruhigt ihn, die Handschrift gehört einer Frau, die vielleicht auch in diesem Hause wohnt und ihm den Brief vor seine Tür gelegt hat. Er geht in den Hausflur und schaut auf das Namensschild, das sich an Frau Valent-Mols Wohnungstür befindet. Richtig, ihr Vorname Margaux endet mit einem X, sie ist es, die ihn treffen will. Hinter dem Spion in der Tür sieht er Licht und hört Geräusche aus der Wohnung der Frau Valent-Mol.

Er läutet an ihrer Tür, hinter dem Türspion innen in der Wohnung nimmt Lino B. eine Bewegung wahr. Frau Valent- Mol öffnet ihm heute nicht mehr.

Lino beginnt zu ahnen, was ihn erwartet, wenn er dieser Frau Nachbarin nicht
sehr rasch zu verstehen gibt, dass sie zu weit geht.

Sie bittet nicht um ein Treffen, sie bestimmt es, sie fordert es, sie will ihn, Lino,
als neuen Mann an ihrer Seite. Er muss verhindern, dass sie in seiner Kanzlei
auftaucht und ihm dort auflauert, dem erfolgreichen Anwalt von 43 Jahren.
Er muss rechtzeitig Herr dieser Beziehung werden, in Lino steigt langsam ein gewisses Gefühl der Ohnmacht auf.

Vielleicht spinnt diese Margaux ein klebriges Spinnennetz, Lino Bendon klopft an ihre Wohnungstür, ein Fernseher wird daraufhin eingeschaltet.

Spinnen besitzen kein Einfühlungsvermögen, dieses Bild einer Spinne in
Linos Kopf löst bei ihm ein Gefühl des Grauens aus, leise vollzieht es sich in ihm.
Nachts gegen 1.30 Uhr läutet jemand an Linos Wohnungstür, er öffnet in der Hoffnung, Margaux anzutreffen und ihren Plan zurückzuweisen.

Vor Lino Bendons Tür ist niemand anzutreffen, eine Klärung mit der unfreiwilligen Beziehung zu dieser Margaux kommt nicht zustande, nicht heute in der Nacht.

Am nächsten Tag gegen 18.10. Uhr schließt Lino Bendon seine Kanzlei und begibt sich auf den Weg zum ‚Café Blattgold’, das in der Nähe liegt.

Er kennt das Café gut, betritt es, die entspannte Haltung, die er seinen
Klienten gegenüber zeigen kann, weicht von ihm.

Stühle mit Plüschbezügen in einem vornehmen Blau geben dem Gast ein Gefühl der Geborgenheit , aber nicht heute.

„Hallo, mein lieber Lino“, hört Lino sich bei seinem Namen gerufen, zu laut für dieses kleine Café, dann sieht er Frau Margaux und geht auf sie zu, bleibt vor dem kleinen Tischchen stehen, an dem sie es sich gemütlich gemacht hat.

„Du bist meiner Einladung gefolgt, es wird also alles gut mit uns“, so erklärt sie dem einbestellten Lino die Situation.

„Nein,“ Lino setzt sich zu ihr, „nein“, leise spricht er, leise will er diese lästige Beziehung mit der Margaux-Frau beenden, ohne Aufsehen zu erregen.

„Was wollen Sie von mir?“, Linos Hände verkrampfen sich auf dem Tisch, er

bestellt Kaffee, „ich will mit Ihnen keine Beziehung eingehen.“

Dünne Finger, lang wie Spinnenbeine mit schwarz lackierten Fingernägeln, klammern sich an Linos Jackett fest, Margaux gehören diese Finger.

„Du siehst aus wie mein Ex-Mann, mit Dir will ich zusammen bleiben, das war mir klar, als ich Dich vor einer Woche zum ersten Mal in unserem Hausflur sah,
es ist wahr.“

Lino begreift, Margaux sieht die Wahrheit nicht.

Sie versucht ein Lächeln, das misslingt, „Du und ich, wir werden glücklich sein!“

Lino will sie in die Realität zurückholen : „Ich kenne Sie doch gar nicht, Sie kennen mich auch nicht, ich habe eine Freundin, machen Sie doch keine Pläne

mit mir, ich bin gekommen, um Ihnen das zu sagen, schreiben Sie mir keine grünen Briefe mehr!“

„Du willst doch eine Beziehung mit mir, Lino, sonst wärst Du nicht gekommen heute, gestehe Dir ein, Du liebst mich.“

„Ist die tote Spinne zufällig in den Briefumschlag hineingelangt, Frau Valent-Mol?“

„Ich male auch Spinnen, Lino, Liebster, sie sehen so sanft aus, sie sind wachsam, sie beobachten ihre Umgebung, genau deswegen habe ich Ihnen eine kleine Spinne in den Briefumschlag gelegt, schön, nicht?“

„Spinnen sind überaus gefräßig, Frau Valent-Mol,“ Lino kann heute keine Lösung finden, diese Frau von sich fern zu halten.



„Wir verreisen, Linolein“, Margaux fixiert ihn.

„Mit wem verreisen Sie, wenn ich fragen darf?“ Lino kennt die Antwort bereits.

„Wir , Du und ich, wir fahren nach Zürich“, Margaux übergibt Lino einen grünen Briefumschlag, „Deine Fahrkarte liegt darin, in der nächsten Woche am







Mittwoch geht unser Zug um 7.49 Uhr. Am Sonntag fahren wir zurück, Du kannst deine Kanzlei einmal für drei Tage Deinen Angestellten überlassen.“

Lino kann sie mit der realen Welt nicht versöhnen, daher betritt er ihre Welt, die sie sich erbaut hat aus Träumen, aus Angst, aus Verletzungen.

Er nimmt die Fahrkarte an sich.

„Morgen Abend komme ich zu dir, Margaux“, er steckt die Fahrkarte ein, „dann reden wir über alles Weitere.“



Margaux glaubt an diese Reise nach Zürich mit Lino an ihrer Seite, sie hat sich verlaufen in ihrer Welt, die ihr keine Sicherheit geben kann.

“Bis morgen Abend, Lino, wir werden für immer zusammen bleiben,
nicht wahr?“

„Nicht wahr“, flüstert Lino, als er das Café verlässt und er ihre abstoßenden,
mageren Finger noch an seinem Jackett zu spüren glaubt.



Am verabredeten Abend öffnet Margaux ihm ihre Wohnungstür, als Lino
um 19.30 bei ihr läutet.

„Wo warst du denn? Den ganzen Tag hab ich auf dich gewartet,“ der Empfang
des Lino durch Margaux.

„Guten Abend, Margaux, wir waren erst für heute Abend verabredet, jetzt bin ich da.“

Margaux schaut ihn verunsichert an, bittet ihn herein.

„Ich hab schon meinen Koffer gepackt, für Dich, Lino,“ Margaux führt ihn in ihr Wohnzimmer, „hast du deinen Koffer auch schon gepackt?“

„Nein, Margaux.“

„Also, schön, dass du ihn auch schon gepackt hast, mein Lieber,“ Margaux bleibt eingeschlossen in ihrer Welt. Zorn auf diese Frau und Mitleid mit der
verstörten Margaux erfassen Lino.“

Margaux bietet ihm Weißwein zu trinken an, „Wir werden oft unseren Weißwein zu uns nehmen, mein Guter, endlich habe ich Dich gefunden.“

Die Malerin nimmt seine Hand und zerrt ihn in ihr kleines Atelier, „das ist mein Geschiedener, er sieht fast so aus wie du“, sie weist auf ein großes Bild, das Lino nicht lange betrachtet, um zu erkennen: er, Lino, schaut sich selbst an
auf der Leinwand, gemalt von Margaux, der sich selbst zerstörenden Kunstfrau.

„Das bin ich, Margaux, Du hast mich gemalt mit dem kleinen
Leberflecken vor meinem rechten Ohrläppchen, das Bild ist nicht schlecht, dafür, dass Du es aus dem Gedächtnis gemalt hast.“

„Ich habe Dich nicht gemalt, Lino, wirklich nicht.“

„Du siehst die Wirklichkeit nicht,“ Lino will Klarheit schaffen, „ich kann
Dir deinen Ex-Mann nicht ersetzen, Du bist verletzt, Dein Partner kann ich nicht sein.“

„Du bist doch mein Partner, du bist hier bei mir“, eine armselige Margaux steht da.

Lino gibt auf, er kann Margaux nicht erreichen, „Du brauchst Hilfe, liebe Nachbarin, ich bringe Dich zu einem Arzt.“

„Da war ich schon, mein Arzt sagt, mir fehlt nichts.“

Große Spinnen werfen wahrscheinlich ihr eigenes Bild als Schatten, der sich unlösbar verbindet mit der wirklichen Spinne.

Ihr Schatten ist gefährlicher, als sie selbst es sind, denn er ist verzerrt, unklar ungreifbar. „Margaux, ich fahre nicht mit Dir nach Zürich, hörst Du?“ „Ja, am Mittwoch fahren wir, Lino“, Margaux wandelt in ihrem dunklen Reich.

Dieser Abend endet, wie er begonnen hat, leer und traurig.

Zwei Tage zeigt sich Margaux nicht, am Abend des zweiten Tages wartet sie auf Lino vor seiner Wohnung, als dieser nach Hause kommt.

„Wir wollten heute doch essen gehen, Lino, wo warst du so lange?“

Lino antwortet nicht und geht an ihr vorbei in seine Wohnung, er ruft seinen

Psychoanalytiker an, berichtet ihm von seiner verzweifelnden Nachbarin und bittet den Analytiker um Hilfe für diese Frau.