Donnerstag, 5. Mai 2016

Newsletter 3/2016 des ELKK

Liebe Mitglieder,
liebe Freunde des "Europa-Literaturkreis Kapfenberg"!

Für unser Kulturmagazin „Reibeisen“ Nr. 33 gilt: Die Zeit des Wartens ist vorbei (zumindest für all jene, die bei der Präsentation in Kapfenberg und/oder Wien anwesend waren bzw. ihr Belegexemplar bereits am Postweg erhielten – der Versand der Belegexemplare ist allerdings noch nicht abgeschlossen).
Fotos von den Reibeisen-Präsentationen gibt es auf unserer Homepage unter www.europa-literaturkreis.net/galerie.htm

Der Termin für unsere diesjährige Jahreshauptversammlung steht noch nicht endgültig fest, wird aber spätestens Mitte Mai „kundgetan“. (Voraussichtlich 02.06.2016.) Sollte jemand einen Antrag an die Generalversammlung richten wollen – bitte so bald wie möglich einbringen!

Auch diesmal gilt es, von einer Buch-Neuerscheinung zu berichten: Friederike Krassnig veröffentlichte unter dem Titel „Wetterleuchten“ einen weiteren Lyrikband. Für dieses Werk gilt – so wie für alle Publikationen unserer Mitglieder, die in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht wurden – die Einladung zur öffentlichen Präsentation im Rahmen der 4. Kapfenberger Literatur-Biennale.
Der Termin 28. – 30. Okt. 2016 ist bereits fixiert. Schon jetzt die Einladung: Bitte meldet euch, wenn ihr ein neues Buch vorzustellen habt!

In diesem Zusammenhang: Das nächste Buch von Joachim Gunter Hammer „SING ZIKADE SING“, 17-Silber mit 17 Bildern von Barbara Zoe Sammer,
ISBN 978-3-902975-34-8, Verlagshaus Hernals Wien, erscheint im Juni 2016.


Für alle Mitglieder in und um Kapfenberg:
Auf Grund des Feiertages (Christi Himmelfahrt) am kommenden Donnerstag entfällt unser wöchentlicher Klubabend im KUZ!

gez.
Josef Graßmugg
1. Vorstand

Wetterleuchten




Gedichte von Friederike Krassnig
ISBN-978-3-9500299-7-0

Es ist ein Abenteuer, 2015/2016 einen Band mit Gedichten herauszubringen. Und es ist noch mehr Abenteuer, wenn diese Gedichte keinesfalls dem „Mainstream“ entsprechen. In einem persönlichen Briefchen erläutert die Autorin auch ein wenig ihre Beweggründe. So ist zu entnehmen, dass dies auch ein persönliches Geschenk zu ihrem eigenen 85. Geburtstag sei. Dazu, liebe Friederike Krassnig, einmal vorab die herzlichsten Glückwünsche und senden Sie uns für das Reibeisen noch recht lange Ihre sehr geschätzten Gedichte, wir freuen uns jedesmal darüber.
Eingeleitet wird der Band von einem Gedicht der Enkelin, die hiemit auch bezeugt, dass die sprichwörtlichen Äpfel nicht weit von den Stämmen fallen – schön, dass hier womöglich eine Tradition weiterlebt. Wir sind gespannt auch von Mira Jana Krassnig weiteres zu lesen!
Natürlich, der flüchtige Leser wird womöglich die Nase rümpfen - ‚das sind doch Gedichte aus einer fernen, vergangenen Zeit!’ Na und? Wenn sie so gut gemacht und gekonnt sind, wie diese Sammlung von Texten der Autorin, die ja auf eine reiche Schaffenszeit zurückblicken kann, liest man gerne ein wunderschönes Gedicht über die Mondraute oder die Kugeldistel, die Trauerhasel. Wenn Friederike Krassnig den Reim verwendet (selten genug), dann kann der Leser sicher sein, „sie kann es“ das ist kein hilfloses Reimgeklingel, sondern da stimmt Rhythmus, Silbenzahl und Metrik. Meist aber schreibt die Autorin in freier Sprache und doch gelingt es ihr dabei, die Poesie z. B. eines Tatoos, eines Piercings einzufangen und wiederzugeben. Die verwendete Strophenform ist keine, um dem Leser eine Poesie  vorzutäuschen, da werden keine Prosasätze aneinander gereiht und durch willkürliche Zeilenschaltungen Gedichte vorgetäuscht. Nein, diese Art von Leserbeschwindelung hat Friederike Krassnig nicht nötig. Ihre Poesie, geschöpft aus einem langen erfüllten Leben als Schriftstellerin, begründet aus einem genauen Hinschauen und Hinhören in die Natur, ist ohne gekünstelte Modernität, sie ist aber trotzdem von einer atemberaubenden Aktualität. Wenn ihr auch das bildliche Wahrnehmen der Natur durch ihre fortschreitende Erblindung immer weniger möglich wird, so kann sie aus einem reichen Bilderfundus schöpfen und dies dem Leser vorlegen. Stellvertretend für viele Texte in dem schmalen Bändchen, möchte ich ein Gedicht hier vollständig wiedergeben, dass meines Erachtens die Sprache und Bildkraft der Autorin beispielhaft wiedergibt:

Vogelleicht

Federnblitze
Im Wandschatten
Zaubern in
Mauerrisse
Nester
Meiner Gedankenbrut.

Sie skizziert
Im Zeitraffer
Noch Leben
In den Nachthimmel
Im Zeichen des Widders
Der traumhaft
Sichtbar wird
Für tagblinde Augen.

Mögen die tagblinden Augen der Friederike Krassnig noch lange viel aus dem Inneren schöpfen und uns in so schönen Texten vorlegen. Und möge die Enkelin Mira Jana der Großmutter noch gerne zur Seite stehen und helfen, dass wir von Beiden zu lesen bekommen!


Hans Bäck
Kapfenberg