Dienstag, 29. November 2016

Adventskalender: Dienstag, der 29.11.2016

Den heutigen Tag im Adventskalender gestaltete unsere Anna Aldrian mit ihrem Bild- und Textbeitrag!




„Was meine Ruhe störet,
erlaube nicht, o Herr!“ – ein Kirchenlied, das meine Urgroßmutter mit zitternder Inbrunst gesungen hat,  von mir als jungem Mädchen herablassend belächelt als Inbegriff von Stillstand und Spießbürgertum. Aus einem längst vergangenen Jahrhundert.
Längt vergangen? Was stört unsere Ruhe? In neun von 10 Fällen ist die Antwort: „Die Flüchtlinge“. Sie stören nicht ersaufend im Mittelmeer, erfrierend am Hindukusch und an Cholera krepierend in den Lagern im südsudan, aber hier bei uns, da stören sie.
„Was unsere Ruhe störet, erlaube nicht, Herr Trump!“ dachte die Hälfte der US-Amerikaner und votierte für eine Betonmauer die ganze südliche Staatsgrenze entlang.

Da gab es einen, der hat die fromme Ruhe eines sittsamen Mädchens ganz empfindlich gestört. Gabriel, der Engel. Wer die Verkündigungsszene von Botticelli aus dem 15. Jh. betrachtet, dem springen die ausdrucksvoll abwehrenden Hände der Jungfrau Maria in die Augen. Trotzdem sagte sie „Es geschehe!“, im festen Vertrauen darauf, dass der, der die Ruhe stört auch die Kraft gibt, daraus Gutes und Großes entstehen zu lassen.

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