Peter Weibel
„Nachricht an das Leben“
Gedichte
Waldgut Verlag CH8500 Frauenfeld
ISBN 978-3-03740-256-6
€ 28,- CHF 30,-
Günter Eichberger schrieb vor Kurzem in einem Aufsatz „Vom
Untergang der Literatur und dem Triumpf der Poesie“ (Die Presse, 17. Dezember
2016). Das fällt dem Rezensenten ein, wenn er den neuen Gedichtband von Peter
Weibel liest. Es ist schon so, dass Literatur ständig vom Untergang bedroht
scheint – eine Bedrohung, die sie mit dem sprichwörtlichen Abendland teilen
muss – seit Jahrzehnten wird das heraufbeschworen und es findet (noch) nicht
statt. Was sehr wohl stattfindet, sind jene Ereignisse, welche Peter Weibel
(und andere) dazu bringen, sich hinzusetzen und daraus Poesie zu machen. Und
was für eine! Peter Weibel stellt seit Jahrzehnten, als er beim Klagenfurter
Bachmannpreis-Wettlesen seinen Auftritt hatte, seine Wortgewalt unter Beweis.
Fragt man sich, kann „engagierte“ Literatur poetisch, ja lyrisch, sein? Kann,
soll Poesie zu Fukushima, Lampedusa, Köln, Sprengstoffattentaten, Flucht und
Vertreibung Stellung beziehen? Wenn es so gekonnt ist, wie von Peter Weibel,
dann JA! Die Poesie Weibels ist auch in diesen Situationen in der Lage, Farben
in die graue Traurigkeit zu bringen, sie fordert auch auf, einzugreifen,
nachzudenken, gegen zu steuern. Diese Leitgedanken, dieses Motto steht als
Programm, als Einleitung in der Umschlagsklappe:
Ohne diese Worte?
Und gebe es
diese Worte nicht
in denen die Hoffnung wohnt
und alles Dunkel zurücktreibt:
Wer würde uns sonst
auf dem Rücken tragen,
wer führte uns
durch die Meerengen, die Wälder,
an den Wölfen vorbei,
wer malte
die Farben der Träume,
wer
riefe?
Der Verlag Waldgut und der Autor haben da den Lesern wieder
ein prachtvolles und wichtiges Buch gegeben. Vom Verlag ist es der Rezensent
schon gewohnt, dass die Bücher mit Sorgfalt und großem handwerklichem Können
„gemacht“ werden, es ist dies neuerlich ein Beweis dafür, wie ein Verlag die
Arbeit der Autoren ernst nimmt und dem Werk jene Wertschätzung widmet, die ihm
zu kommt. Zusammen mit den Texten des Autors, den man nun ja schon seit vielen
Jahren verfolgen kann, ist hier ein Werk vorgelegt, dass einen besonderen Platz
in der Bibliothek bekommen wird.
Es ist verwunderlich, nein, erstaunlich, dass Peter Weibel
zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Arzt, mit schöner (und mit Freude
erwarteter) Regelmäßigkeit, neue Bücher heraus bringt. Man freut sich nach der
Lektüre der „Nachrichten an das Leben“ bereits auf das
nächste Buch! In diesem Sinne, verehrter Peter Weibel: Auf
viele Jahre!
Hans Bäck
Europa Literaturkreis Kapfenberg
PEN – Trieste
Im Dezember 2016
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